Photovoltaik am Neubau: Worauf ist zu achten?
In den letzten Jahren hat die Nutzung von Photovoltaikanlagen für die Stromerzeugung an Bedeutung gewonnen. Dabei spielt nicht nur die Nachrüstung bestehender Gebäude eine Rolle, sondern auch die Mitplanung von Photovoltaik-Anlagen für neue Bauprojekte. Doch worauf ist bei der Planung und Installation einer PV-Anlage für einen Neubau zu achten? In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die Aspekte, die man gleich von Beginn an mitbedenken kann, wenn man einen Neubau plant.
Die Ausrichtung deines Daches
Entscheidend für die Effizienz deiner zukünftigen PV-Anlage ist ihre Ausrichtung und damit auch die des Daches. Es ist zwar möglich, auf ein nördlich ausgerichtetes Pultdach - das bedeutet, die abfallende Seite zeigt Richtung Norden - eine südlich ausgerichtete PV-Anlage zu montieren, jedoch ist das mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden. Dazu muss zunächst eine Konstruktion auf dem Dach errichtet werden, die genau in die andere Richtung, also nach Süden, zeigt. Darauf werden anschließend die Module befestigt. Auf diese Weise montierte PV-Paneele werden zwar gut hinterlüftet und arbeiten sehr effizient, allerdings wirken starke Windkräfte auf sie und dein gesamtes Dach ein. Es versteht sich von selbst, dass so eine Konstruktion besonders gut befestigt und öfter überprüft werden sollte. Des Weiteren sehen derartige Aufbauten optisch nicht ansprechend aus und kosten durch den erhöhten Aufwand meist noch extra. Wir empfehlen daher in so einem Fall, mit der PV-Anlage auf das Dach eines Nebengebäudes oder einer Garage auszuweichen.
Solltest du die Möglichkeit haben, dein Haus mit Pultdach anders auszurichten, da es sich noch in der Planung befindet, empfehlen wir eine Süd-, Ost- oder Westausrichtung bzw. Mischformen davon (zB. Südost).
Die Ausrichtung ist für jede Dachform gleichermaßen wichtig! Wünscht man sich beispielsweise eine sehr große Anlage auf ein Satteldach, zeigen die beiden Dachflächen idealerweise Richtung Osten und Westen. Zeigen die Flächen hingegen Richtung Norden und Süden, werden wir eine Montage auf einer Seite, der Südseite, vorschlagen. Steht dein Haus gänzlich verschattet, was zum Beispiel in einem Tal, umgeben von Bergen oder in Waldnähe der Fall ist, sehen wir uns genau an, ob sich eine Photovoltaik-Anlage für dich lohnt. In unserem Artikel zur Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen steht alles Wissenswerte zum Thema.
Hindernisse am Dach
Neben der Ausrichtung sind auch die Hindernisse am Dach ein wichtiges Thema: Kamine, Entlüftungen, Satellitenschüsseln, Dachfenster und Gauben - auf all diesen Objekten können keine PV-Paneele montiert werden und es müssen aus Sicherheitsgründen auch bestimmte Abstände eingehalten werden. Umso besser also, je weniger Hindernisse an den für die PV-Anlage in Frage kommenden Dachseiten vorgesehen sind.
Sicherungskasten und Verrohrungen
Deine zukünftige PV-Anlage benötigt ca. 80cm Platz im Sicherungskasten. Da dieser in den meisten Kästen nicht vorhanden ist, ist bei uns bei jedem Projekt ein zusätzlicher Aufputz-Sicherungskasten inkludiert. Dieser ist ca. 70cm hoch, 30cm breit und 15cm tief und wird für gewöhnlich in unmittelbarer Nähe zum bereits vorhandenen Verteilerkasten montiert. Bei der Planung eines Neubaus kannst du einerseits schon einen entsprechend überdimensionierten Sicherungskasten bedenken, dann benötigst du keinen zweiten, und andererseits an die Leerverrohrung denken: vom Dach zum Verteilerkasten bzw. dem Aufputz-Verteilerkasten wird ein Kabelrohr mit mindestens 35 mm Durchmesser oder alternativ 2 Kabelrohre mit jeweils 20 mm Durchmesser benötigt. Wer die Leerverrohrungen von Anfang an bedenkt und gleich verlegen lässt, erleichtert die spätere Verlegung der Kabel von den Photovoltaik-Paneelen am Dach zum Sicherungskasten.
Weiters empfiehlt es sich, bereits jetzt darüber nachzudenken, ob später der Kauf eines Elektroautos anstehen wird. Auch hier: Die notwendigen Leerverrohrungen zur eigenen Wallbox könnten somit direkt zu Beginn vorgenommen werden. Alles zum Thema E-Ladetechnologien liest du im Beitrag Wallbox & Co.
Da eine Photovoltaikanlage mindestens 20 Jahre lang gute Dienste leisten wird, ist es ratsam, dies auch bei der Gartengestaltung zu bedenken: So empfehlen wir, keine hochwachsenden Bäume in unmittelbarer Nähe zur PV-Anlage zu pflanzen. Sie könnten den Ertrag durch ihren Schattenwurf von Jahr zu Jahr schmälern, was sehr schade wäre.
Der Stromverbrauch
Ein essenzieller Faktor bei der Planung einer Photovoltaik-Anlage ist die Größe des Hauses. Denn der durchschnittliche Stromverbrauch des Haushaltes sowie die entsprechende Heizungsform leiten sich daraus ab. Zudem sollte man die Familensituation in Betracht ziehen: Wie viele Personen wohnen im Haushalt? Wann wird der meiste Strom gebraucht und wie viel? Diese Informationen sind wichtig, um festzustellen, wie viel des erzeugten Stroms dein Haushalt voraussichtlich selbst nutzen wird und wie viel eingespeist wird bzw. auch wie viel Prozent eures Gesamtverbrauchs eine PV-Anlage abdecken könnte. Die Dimensionierung der PV-Anlage wird prinzipiell anhand des Eigenverbrauchs bemessen.
Fazit: Der frühe Vogel fängt den Wurm
Um eine erneute Baustelle so gut es geht zu vermeiden, fassen wir hier noch einmal die wichtigsten Punkte für dich zusammen:
1) Ausrichtung des Daches: idealerweise steht eine Süd-, Ost- oder West-Fläche zu Verfügung
2) Hindernisse am Dach: im besten Fall keine bzw. so wenige wie möglich.
3) Platz für den Aufputz-Sicherungskasten bzw. 80cm Platz im vorhandenen Sicherungskasten einrechnen
4) Leerverrohrungen: Vom Dach zum Sicherungskasten bedenken
5) Gedanken zum erwarteten jährlichen Stromverbrauch machen, abhängig von der Wohnfläche, Familiengröße, der Heizungsform und den Gewohnheiten.
Wer schon früh Überlegungen anstellt, ist klar im Vorteil. Denn eine PV-Anlage bereits bei der Neuerrichtung des Eigenheims zu berücksichtigen, spart Kosten und Nerven. Wir von HALLOSONNE sind gerne jederzeit für dich da und beantworten deine Fragen zum Thema Solarstrom.