Was sind Solardachziegel?
Neben klassischen Photovoltaikanlagen gibt es auch die Möglichkeit, Sonnenstrom über sogenannte Solardachziegel zu erzeugen. Hier erfährst du, was diese auszeichnet, welche Varianten es gibt und welche Vor- und Nachteile diese haben.
Wie funktionieren Solardachziegel?
Solardachziegeln, auch Solardachpfannen oder Solarpfannen genannt, sind Dachziegeln, in denen Solarmodule eingebaut sind. Sie unterscheiden sich insofern von regulären PV-Anlagen, als dass sie optisch kaum auffallen. Diese Ziegel können aus verschiedenen Materialien wie Schiefer, Kunststoff oder Keramik hergestellt werden. Da sich Solardachziegel vor allem für den historischen Bestandsbau anbieten, gibt es etwa Solardachpfannen in Biberschwanzform, da diese Bauform typisch für viele denkmalgeschützte Immobilien ist. Eine weitere Variante sind Ziegeln aus Quarzglas, bei denen der gesamte Ziegel auch als Solarpanel fungiert. Alle Varianten entsprechen in Gewicht und Ausmaßen regulären Ziegeln, die Statik des Dachs wird also nicht beeinträchtigt. Die Produkte müssen dabei sowohl die Funktionen einer PV-Anlage bieten, also Solarstrom erzeugen, dabei auch die Eigenschaften von regulären Dachziegeln haben, also den verschiedenen Witterungsverhältnissen standhalten und das Gebäude schützen.
Solardachpfannen haben das gleiche Funktionsprinzip wie reguläre Photovoltaikanlagen. Wenn das Sonnenlicht auf die Oberfläche der Zellen trifft, entsteht eine Spannung. Diese wird in elektrischen Gleichstrom umgewandelt. Da die Ziegel untereinander geschaltet sind, wird die Energie gesammelt und an einen Wechselrichter weitergeleitet, der den Gleich- in Wechselstrom umwandelt, der im Haushalt genutzt wird.
Die Kosten von Solardachziegeln
Zieht man die Installation von Solardachziegeln in Betracht, gibt es einige Kostenfaktoren, die man berücksichtigen muss:
- Die Anschaffungskosten für die Ziegel.
- Die Montagekosten
- Kosten für die Montage, Wartung und Reparatur
Dabei sollte man bedenken, dass die finanziellen Aufwendungen, die mit dem Kauf und dem Betrieb von Solardachziegeln höher sind, als mit regulären Aufdach-Solaranlagen.
Wann bieten sich Solardachziegel an?
Solardachziegel bieten sich dann an, wenn dir reguläre Photovoltaikanlagen in optischer Hinsicht nicht gefallen und du nach einer unauffälligen Alternative suchst, denn Solardachziegeln haben den Vorteil, dass sie nur bei genauerem Hinschauen auffallen und man dank der verschiedenen Varianten diese individuell ans eigene Dach anpassen kann. Auch Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen, kann man mit Solardachziegel mit Sonnenstrom versorgen, ohne dass diese durch Aufdachanlagen optisch verändert werden.
Da Solardachziegel bei bestimmten Dächern aufgrund einer ungünstigen Neigung nicht genutzt werden können, empfiehlt es sich, vor der Kaufentscheidung erst darüber zu informieren, ob diese Variante der Solarstromgewinnung für die eigene Immobilie überhaupt infrage kommt.
Solardachziegel vs. klassische PV-Anlage
Im Vergleich zu einer regulären Photovoltaikanlage muss man bei Solardachziegeln mit einigen Nachteilen rechnen:
- Höhere Kosten: Dadurch, dass die Installation der Dachziegel mit deutlichem Mehraufwand verbunden ist, muss man bei dieser Variante mit deutlich höheren Kosten rechnen.
- Höhere Fehleranfälligkeit: Da diese Technologie deutlich komplizierter ist, als bei einer Aufdachanlage, steigt auch die Fehleranfälligkeit, die beispielsweise durch die hohe Anzahl an Steckerverbindungen gegeben ist.
- Geringere Leistung: Reguläre PV-Anlagen bieten eine Leistung von bis zu 225 Watt pro Quadratmeter. Bei Solardachziegel sind es hingegen lediglich bis zu 180 Watt pro Quadratmeter. Dadurch erbringen sie auch eine deutlich geringere Leistung.
- Keine Anpassung des Neigungswinkels: Die geringere Effizienz ist auch dem Umstand geschuldet, dass Solardachziegel Ihre Neigung im Unterschied zu einer regulären PV-Anlage nicht ändern können. Dadurch kann das Potenzial zur Nutzung der Sonnenenergie nicht vollständig genutzt werden.
Die durchschnittliche Lebensdauer von Solardachziegeln entspricht etwa der von regulären Photovoltaikanlagen. Diese beträgt ungefähr 20-30 Jahre.
Abschließend lässt sich feststellen, dass Solarziegeln vor allem dann eine Alternative sein können, wenn man ein denkmalgeschütztes Gebäude mit Solarstrom versorgen möchte, oder man das optische Erscheinungsbild der Immobilie nicht verändern möchte. Dabei sollte man die Herausforderungen, die mit Solardachziegeln verbunden sind, wie den Kostenmehraufwand, die höhere Fehleranfälligkeit oder die geringere Effizienz jedoch im Blick behalten.